Hallo zusammen!

Es ist mal wieder Zeit für einen Kaffeeklatsch! Michael und Thomas haben sich mal wieder einen ganzen Stapel kleinerer Themen mitgebracht, die alle relevant, aber nicht unbedingt „abendfüllend“ sind. Der Titel suggeriert schon: Diesmal sind auch ein paar Themen dabei, die womöglich etwas schwerer im Magen liegen – aber hoffentlich dennoch zu einem interessanten Hörerlebnis taugen.

So richtige Themen von dem Thema gibt es dabei diesmal kaum, immerhin ist bei einem Kaffeeklatsch sozusagen jedes beliebige Thema zugleich ein Hauptthema. Aber natürlich gibt es dennoch die gewohnte Medienschau, sowie weiterführende Infos, Links und Timecodes unten in den Shownotes.

Viele Grüße,
eure DORP

Episode 207: Schwarzes Getränk mit extra vielen Bitterstoffen (Kaffeeklatsch No. 14)

00:00:53 Intro
00:01:19 Feedback-Schleife
00:01:37 Spezifisch: Wann erscheint Mystics of Gaia im Druck?
00:03:42 Medienschau: The Boys – Staffel 3
00:10:10 Medienschau: Little Brother
00:18:25 Stranger Things, Staffel 4 – jetzt komplett
00:24:47 Das Kaffee-Gedeck auftragen
00:25:08 Über das Ende des Eskapodcast
00:29:58 Toxische Fandoms
00:41:41 Fachsprache vs. Fachchinesisch im Rollenspielbereich
00:47:53 Gamer Shame – Wenn das Hobby mit dem Umfeld kollidiert
00:53:29 Unser perfektes Rollenspielzimmer
00:57:59 War’s das?
00:58:04 Sermon 3.6
00:59:10 Adieu

Aus der Medienschau
Außerdem erwähnt


//Mäzenatenschau-Musik: Corbyn Kites – Staycation
//Der DORPCast gibt die Privatmeinung von Michael und Thomas wieder.

//Hinweis: Alle Amazon-Links auf dieser Seite sind Teil des Affiliate-Programms und ein Anteil des Verkaufspreises kommt der DORP zugute.

16 Kommentare

  1. Martin d'Eskapodcast 25. Juli 2022 at 14:51 - Reply

    „Es war ja nicht alles schlecht beim Eskapodcast, denn der Eskapodcast hatte ja den Holger“ – ein herrliches Urteil, das ich so unterschreiben kann. 😀

    Vielen Dank für die freundliche Erwähnung zum Abschied, ihr Lieben! Das hat uns sehr gefreut.

    Macht doch mal eine Folge zu Rollenspiel-Rentnerschaft und zum Rollenspiel-Exil: Kann man aus dem Hobby wirklich jemals aussteigen oder bleibt man immer irgendwie Rollenspielschaffender und -fuzzi, egal wie sehr man sich davon distanzieren möchte? Wenigstens im Inneren?

    Wie ist denn eigentlich euer eigener Plan, wenn mir die Neugier mal gegönnt ist? Macht ihr die 750 von Fear the Boot vorgelegten Folgen noch gar voll? Oder lasst ihr das locker auf euch zukommen?

    Beste Grüße
    Martin

    • Thomas Michalski 26. Juli 2022 at 1:23 - Reply

      Moin Martin,

      bezüglich der Folge zur Rollenspiel-Rentnerschaft habe ich mir das Thema zwar mal notiert, ich bin mir aber noch nicht so ganz sicher, wie wir daraus eine Folge weben wollen. Aber ich schau bzw. wir schauen mal, ob da was geht 😉
      Spannend ist das Thema allemal.

      Was unsere Pläne angeht … ich glaube, wir haben vor allem keine. Ich meine, der DORPCast ging mal los mit dem Gedanken, mal so zehn Episoden zu machen und dann zu schauen, und ich denke technisch gesehen sind wir noch immer in Phase „dann schauen wir“ 😉
      750 erscheint mir allerdings utopisch, dann wären wir ja bei unserer aktuellen Quote noch 2042 dran … weiß ich nicht. Will ich niemandem versprechen.
      Ich denke, realistisch wird der DORPCast enden, wenn a) einer von uns keinen Bock mehr hat, uns b) die Themen ausgehen, es c) beruflich einen wie auch immer gearteten Interessenskonflikt gäbe oder d) die Gesundheit bei einem von uns einen Strich durch die Rechnung macht. Welche Option es wann sein wird … na, wir werden es sehen ^^

      Viele Grüße,
      Thomas

  2. Ralf Sandfuchs 25. Juli 2022 at 23:27 - Reply

    Zunächst einmal, vielen Dank, dass ich als Gegenstück für die Kompetenz eurer üblichen Gäste genannt werde; wenn ihr also mal wieder etwas Inkompetenz bei euch braucht, könnt ihr mich gerne noch einmal einladen.
    😉

    Was mich aber dazu bringt, euch zu schreiben, ist etwas anderes: die Sache mit dem „Gamer Shame“.
    Ich weiß nicht, ob ich in der Hinsicht irgendwie besonders bin, aber ich habe noch nie irgendein Schamgefühl darin erkannt, dass ich ein Rollenspieler, ein Horror-Fan, ein Anhänger von Metal- oder Mittelatermusik, ein Freund des Wrestling oder irgendetwas anderes bin.
    Im Gegenteil, ich habe die Besonderheit und Außergewöhnlichkeit vieler Hobbys oder Interessen immer als etwas Bereicherndes verstanden, und das habe ich auch mit geradezu brachialer Gewalt nach außen vertreten.

    Ich habe auch nie aufgehört zu „missionieren“.
    Wann immer mich jemand gefragt hat, ob ich mich für diese Dinge interessiere, habe ich dies freimütig zugegeben und auch erklärt, warum dies der Fall ist.
    Das Gleiche galt, wenn sich jemand über eine dieser Sachen lustig gemacht hat oder Leute als seltsam oder gar krank bezeichnet hat, die sich dafür interessieren.
    Es hat mir sogar Spaß gemacht, die vorherrschenden Vorurteile mit Rückfragen, Argumenten und viel Begeisterung auszuhebeln.
    Viele Fragen wurden mir inzwischen so oft gestellt, dass ich darauf bereits eine wohl gesetzte, vorbereitete Antwort habe.

    Natürlich gibt es Momente und Personen, bei denen ich aufgebe, sei es, weil ich erkennen muss, dass sie mich nicht verstehen, sei es, weil ich vergeblich gegen eine Wand aus störrischer „Überzeugung“ anrenne.
    Aber das heißt nicht, dass ich nicht in der nächsen Situation wieder genauso agiere.

    • Thomas Michalski 26. Juli 2022 at 1:36 - Reply

      Moin Ralf,

      ich denke in diesem Sinne müsste ich es bei mir dreiteilen.
      Scham, wie schon in der Folge gesagt, habe ich denke ich alles in allem auch nicht.
      Was das Verteidigen angeht, so kommt es drauf an – Freunde bin ich jederzeit bereit zu verteidigen; das Hobby als abstraktes Dings braucht das in der Regel glaube ich gar nicht.
      Dass jedoch das Aushebeln vorherrschender Vorurteile mir Spaß machen könnte, kann ich klar verneinen. Ich finde es ehrenwert, wenn es bei dir anders ist, aber mich macht das bestenfalls müde. Da ist es bei mir quasi eher das Gegenteil – natürlich gibt es Momente und Personen, wo ich merke, es ihnen Ernst in dem Wunsch, das Hobby verstehen zu wollen, dann erkläre ich natürlich gerne in aller gewünschten Tiefe. Aber das sind die Ausnahmen …

      Viele Grüße,
      Thomas

  3. Alex 26. Juli 2022 at 14:04 - Reply

    Ich bin bei Michael und Thomas. Ich habe mir eine Zeit lang die Mühe gemacht das Hobby zu erklären und bin immer gescheitert. Wenn man ehrlich ist, kann man P&P-Rollenspiel auch einem völligen Laien nicht erklären, ohne dass es komisch klingt, egal wie man es macht.
    Dass Ralf die Geduld dazu hat, ist super, aber mir ist das nicht wert, mich ständig mit ignoranten Leuten auseinanderzusetzen, die mich Vorurteilen zuballern und mitleidig belächeln.
    Ist das gleiche mit der Walldorf-Schule, Death-Metal oder veganem Essen. Das macht bestenfalls müde es zu erklären …

  4. Andreas Hartmann 26. Juli 2022 at 15:50 - Reply

    Liebe Dorper,

    ich will Euch nicht mit Technikfragen nerven – aber: Eure neue Folge kommt auf meinem iPhone mit dem Apple-üblichen Player nicht in´s Laufen, im Gegensatz zu meinen anderen, abonnierten Podcasts. Vielleicht ist das Problem spezifisch nur bei mir vorhanden, dann will ich Euch nicht in´s Grübeln bringen. Vielleicht hat es aber mit irgendeiner Umstellung auf Eurer Seite zu tun und betrifft mehrere Hörer, dann wäre es vielleicht für Euch wichtig zu wissen.

    Danke für Eure tollen Folgen, freu mich schon drauf, wenn ich Euch wieder hören kann 😉

    Beste Grüße

    Andreas

    • Thomas Michalski 26. Juli 2022 at 16:26 - Reply

      Moin Andreas!

      Nein, du bist nicht allein, das Problem ist uns (seit heute) bewusst und wir haben zumindest eine These, woran es liegen könnte.
      Sowie Tom Feierabend hat, geht er der Sache auf den Grund.

      Viele Grüße,
      Thomas

    • Der Tom 26. Juli 2022 at 20:13 - Reply

      Hallo Andreas,

      es sollte jetzt auch wieder auf iOS Geräten funktionieren.

      Viele Grüße
      Tom

  5. Anonymous 27. Juli 2022 at 12:59 - Reply

    Endlich habt ihr die Eskapodcaster geknechtet! Ruhm und Ehre der DORP!

  6. alexandro 27. Juli 2022 at 18:55 - Reply

    Ich denke jede Fachsprache muss sich den Vorwurf des „Fachchinesisch“ anhören, weil eben ein paar sprachliche Abkürzungen genommen werden, damit man bestimmte Sachen schnell referenzieren kann, ohne sie weitschweifig zu erklären („Ich bin der Tank“ ist halt sprachökomischer, als jedesmal zu sagen „Mein Charakter ist darauf ausgelegt möglichst viele Gegner auf sich zu ziehen und den Schaden ihrer Angriffe länger auszuhalten, als für Charaktere in diesem Spiel üblich“).
    Deswegen ist der Vorwurf noch lange nicht gerechtfertigt, denn der Zugang zur Fachsprache steht ja allen offen. Wenn jemand nicht bereit ist nach Erklärungen zu suchen (bei denen man ja noch weiter runterbrechen kann, Stichwort „Was meinst du eigentlich mit Charakter‘?“) funktioniert kein Text und keine sprachliche Äußerung, weil diese fast immer Vorwissen referenzieren, welches der Rezipient möglicherweise nicht hat.

    @Medienschau: Ich denke das Thema bei The Boys ist weniger, dass Superkräfte zu kriegen die Charaktere korrumpiert, sondern dass die Charaktere schon vorher ziemlich korrupt waren (Butcher ist schon in staffel 1 ein ziemlicher Faschist, Hughie und Frenchie agieren im Laufe der Serie immer toxischer in ihren Beziehungen mit Starlight bzw. Kimiko…).

    • Thomas Michalski 27. Juli 2022 at 19:37 - Reply

      Moin alexandro,

      nicht falsch, was du da sagst. Natürlich ist die ganze Fachsprachen-Frage auch von einer Reihe Faktoren abhängig, die wir in der Folge nicht im Detail betrachten.
      So aus der Hüfte:
      Komplexität des Sachverhalts: Ist ein Sachverhalt wirklich so komplex und/oder so spezifisch, dass er von einem eigenen Begriff profitiert, oder klingt es zwar toll, aber wäre ebenso leicht zu umschreiben?
      Eindeutigkeit des neuen Begriffs: Bringt der neue Begriff eine inhärente Trennschärfe mit, die präzisere Kommunikation erlaubt, oder schafft er nur eine neue Grauzone, weil ihn jeder ein bisschen anders mit Bedeutung auflädt?
      Anlass und Teilnehmer der Kommunikation: Ist es tatsächlich ein „Fachgespräch“ unter Experten, oder sind auch Neulinge zugegen, die nun nicht mitreden können?

      Es ist zwar grundsätzlich richtig, dass Fachsprache allen offen steht – sofern der Zugang zu Quellen gegeben ist –, aber andererseits ist ja das Problem, Nachwuchs zu erzeugen, etwas, was in der Szene diskutiert wird, seit ich in der Szene bin. Und wenn man Neueinsteigern schon in der ersten Kommunikation Steine in den Weg legt, darf man sich in meinen Augen halt auch ein bisschen weniger darüber beschweren, wenn die sich auch schwertun.

      Wie gesagt – wenn ich unter Fachleuten bin, dann kann es sicher sinnvoll sein, als „Shorthand“ mit Tank, Damage Dealer und Healer zu arbeiten. Oftmals braucht’s das aber gar nicht. „Der da steckt viel ein, der da teilt viel aus und der da stellt uns wieder auf die Beine“ tut es manchmal halt auch … im Grunde ist es das, wofür ja auch z.B. das ganze Feld der Wissenschaftskommunikation da ist.
      Und – Achtung, ganz persönlicher Hot Take – ich glaube, in sehr vielen Momenten überschätzen viele alte Hasen im Hobbybereich seht hart, wie viel Mehrwert ihnen der Fachjargon wirklich bietet.

      Viele Grüße,
      Thomas

  7. Lichtbringer 28. Juli 2022 at 10:28 - Reply

    Mal wieder eine Folge, zu der ich einen meiner gefürchteten Romane hinterlassen kann. Was habt ihr auch so wichtige Themen?

    Bzgl. schädlicher Fandoms. Der Grund hierfür scheint mir größtenteils in einem Phänomen zu liegen, welches ich „symbiotische Wutmeme“ nenne. (Das Konzept ist nicht von mir, ich fand nur keinen deutschen Begriff dafür und erfand daher einen.)
    Die Überlegung ist folgende: Wir betrachten hier kulturelle Weitergabe auf der abstrakten Ebene von Memen. Hiermit sind nicht bloß Katzenbilder gemeint. Das Mem ist die Einheit, die mental kopiert wird – ein Wort ist ein Mem, Handschütteln zur Begrüßung ist ein Mem, Lieder sind Meme usw.
    Meme können sich verändern und nicht alle werden gleich erfolgreich weitergegeben – sie durchlaufen eine Art Evolution.
    Und jetzt kann man untersuchen, welche Art Meme im Netz am besten weitergegeben wird. Und die Forschung zeigt, dass die Emotion, die hier leider am erfolgreichsten ist, die Wut, der Zorn, die Empörung sind.
    Wenn sich aber alle einmal empören und dann wieder abregen, stirbt das Mem weg. Viel besser für das Mem ist es, wenn es zwei (oder mehr) Gruppen gibt, die sich übereinander aufregen. Bspw. die links-grünen und die rechten. Da bleibt die Wut praktisch ewig bestehen. Schlimmer noch, auf lange Sicht befassen sich diese Gruppen kaum noch miteinander, sondern haben eine Art Wutidol, eine perfektionierte Vorstellung vom Feind. Was die meisten Rechten über die Links-Grünen denken, ist ebenso Unfug wie umgekehrt. (Bspw. sind die meisten Rechten keine Klimawandelleugner, auch wenn die AFD-Politik das so wirken lässt, sie halten dieses Problem nur für weniger wichtig als andere.)
    Aus Sicht der Gruppen sind sie einander Feind, aber aus Sicht der Meme liegt die Symbiose vor. Das eine Mem hält das andere am Leben und umgekehrt. Deshalb ist das Internet so eine Empörungsmaschine.
    Erkläre ich in diesem Video noch einmal im Detail: https://www.youtube.com/watch?v=SUD3TEJvIEo

    Um die Empörungsmaschine nicht sofort anzuschmeißen, beginne ich meine Meinung zum Fachchinesisch mal harmlos: Ich befasse mich seit einigen Jahren mit Rollenspiel mit Kindern und Jugendlichen. Da merkt man sehr schnell, dass solche Fachbegriffe sowohl nützlich sind, als die jungen Einsteiger auch einfach faszinieren. Damit wird man Teil der Gemeinschaft. Innerhalb von zwei Spielabenden haben die die wichtigsten Vokabeln drauf und reden nur noch darin.
    Hier sind man die Zweischneidigkeit von Nützlichkeit und Ausschluss innerhalb weniger Spielstunden auftreten.

    So und jetzt das Futter für die Empörungsmaschine:
    Die Teilmenge der deutschen Rollenspielkultur, bei der mich die Fachsprache am meisten nervt, sind Bemühungen um gesellschaftlichen Fortschritt: also Frauenrechte, Antirassismus, Antidiskriminierung usw. Ich finde diese Themen so wichtig und es ärgert mich ohne Ende, wie sehr diese Bemühungen an ihrer Fachsprache (ironischerweise ihrem Mangel an Inklusion) scheitern. Da wird das denglische Kauderwelsch noch mit schönen Fachtermini aufgestockt.
    Was mir auch wichtig ist: die Bundestagswahl. Was die Gesellschaft dafür zurecht tut: Materialen in einfacher Sprache, hinführen mit politischer Bildung.
    Aber in der Rollenspielkultur gibt es das nicht. Die Inklusion soll hier mit maximaler Fachsprache ohne jede Lernkurve gepredigt werden. Was natürlich scheitert.
    Man könnte fast glauben, es ginge gar nicht darum, irgendwelche Probleme zu lösen, sondern darum, sich selbst als moralisch überlegen darzustellen. Das denke ich aber nicht. Ich greife hier auf Hanlons Prinzip zurück: „Führe nie auf Böswill zurück, was adäquat durch Dummheit erklärbar ist.“ Die Leute, die diese Bemühungen vorantreiben, sitzen einfach in einer Filterblase aus Leuten, die die Begriffe verstehen.

    Schlimmer noch, diese Fachsprache bringt ihren eigenen Ballast mit. Sie ist häufig massiv mit amerikanischen Konzepten angefüllt, die auf Deutschland nicht immer übertragbar sind.
    Ganz hart formuliert: Ich habe keine Lust mehr darauf, liberalen Rollenspielern (also Leuten, auf deren Seite ich eigentlich bin) erklären zu müssen, dass die Nürnberger Rassengesetze rassistisch waren.
    Die kommen nämlich mit der amerikanischen Idee daher, es gäbe keinen Rassismus gegen Weiße. Nur dann wären die Nürnberger Rassegesetze nicht rassistisch. Die Polen-Erlasse wären nicht rassistisch. (Polen sind weiß, falls man es nicht bemerkt hat.)
    Überhaupt ist die Fortstellung, Rassismus wäre ausschließlich eine Frage des Aussehens, sehr amerikanisch, denn die Amerikaner haben ja kein Meldewesen. Für Alltagsrassismus gilt das ohne Frage, aber institutioneller Rassismus braucht das nicht. Als Ludwig Wittgenstein von den Nazis drangsaliert wurde, weil er jüdische Vorfahren hatte, stand ihm das nicht ins Gesicht geschrieben, sondern in die Akte. In den USA kann das nicht passieren, die haben ja nicht einmal Personalausweise, weil ihr Rechtssystem vom britischen Common Law abstammt. Aber in Kontinentaleuropa, wo die Nachfahren der Code Civil herrschen, besteht dieses Risiko sehr wohl. (Als die Nazis in Luxemburg einfielen, wurden dort in weiser Voraussicht viele der Akten verbrannt, bevor die Wehrmacht ankam.)
    Diese amerikanischen Rassismuskonzepte scheitern einfach an der Realität des Dritten Reiches. Man kann sie nicht einfach nach Deutschland kopieren und einfügen. Und kaum einer merkt es, weil sie in Kauderwelsch verpackt sind.
    Dass das nicht geht, ist übrigens eigentlich nicht überraschend. Biologisch gesehen gibt es überhaupt keine Menschenrassen – sie werden von der Kultur definiert. Insofern sollte man erwarten, dass in anderen Kulturen unterschiedlichen Rassen und unterschiedlicher Rassismus vorliegen. Der Rassismus in Deutschland, den es leider ohne Frage gibt, ist einfach ein anderer als in den USA.
    Wenn Otto-Normalrollenspieler diesen Fehler macht, dann ist das einfach ein simpler Denkfehler. In unserer Szene machen den aber auch Leute, die dafür bezahlt werden, etwas gegen Rassismus zu tun. Und in dem Moment ist es kein einfacher Fehler mehr, sondern Arbeitsverweigerung, etwas ungeprüft zu kopieren. Und wir haben alle in der Schule gelernt, welche Note es für Arbeitsverweigerung gibt, nicht wahr?
    So genug zur Gefahr von Fachchinesisch und genug die Empörungsmaschine gefüttert.

  8. Thomas 29. Juli 2022 at 16:35 - Reply

    Was junge Menschen und Rollenspiel angeht, kann ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern: In der letzten Schulwoche gab es an unserem Gymnasium eine Projektwoche und ich habe Pen-&-Paper-Rollenspiel angeboten.

    Ich war im Vorfeld relativ aufgeregt, da ich 12 Teilnehmer:innen hatte und deshalb nicht einfach selbst den Spielleiter geben konnte, sondern drei Gruppen machen musste. Deshalb hatte ich mich für spielleiterlose Spiele entschieden: „Dungeon World“, „Vier gegen die Finsternis“ und „Für die Königin“.

    Interessant war, dass bis auf zwei Ausnahmen kein:e Schüler:in eine Vorstellung davon hatte, was Rollenspiel ist. Trotzdem funktionierte das Spiel in allen drei Gruppen ziemlich reibungslos. Ich hatte Dungeon World so gehackt, dass es (hoffentlich) spielleiterlos spielbar war und gab den Gruppen denselben Start ihrer Geschichte vor: Sie waren Gefangene, die zur Unterhaltung des „Dark Lord“ gegen Monster kämpfen mussten, während ebendieser Dark Lord und sein Berater, der finstere Zauberer Julius, versuchten, zum Mana Baum zu gelangen, um unendliche Macht zu erhalten. (Wem das bekannt vorkommt: Das ist die Prämisse des Gameboy-Spiels „Mystic Quest“.)
    Von da an entwickelten die Gruppen die Geschichte auf verschiedene Weise weiter und es war ein großes Vergnügen, zwischen den Gruppen zu wechseln und dies mitzuverfolgen. Die Mädels killten Julius beispielsweise innerhalb der ersten Spielstunde 🙂

    Spannend war auch, dass die Schüler:innen mit Begriffen wie „W6“ oder „Trefferpunkte“ zu Beginn gar nichts anfangen konnten und es am Ende ziemlich selbstverständlich verwendet haben.

    Das Ende des Projekts empfand ich selbst allerdings etwas unbefriedigend, weil ich den Schüler:innen gerne mitgegeben hätte, wie sie weitermachen können, wenn ihnen das Rollenspiel Spaß gemacht hat. Ich bin großer pbtA-Fan, aber meines Wissens gibt es keine besonders einsteigerfreundliche Version davon. DSA wollte ich auch nur ungern empfehlen.
    Letzten Endes habe ich Ihnen die D&D-5e-Basisbox empfohlen.

    Noch einige Beobachtungen:
    – Die Regeln selbst des einfachsten Rollenspiels sind für Neulinge ungemein komplex. Die Regeln meines „Dungeon World“-Hacks passten auf vier Seiten und das war trotzdem zu viel. Was in der Community fehlt, sind freie, regelleichte Rollenspiele auf Deutsch, die genug Spielwelt mitliefern, dass die Neulinge erst einmal einige Sitzungen spielen können.
    – Das Spielen ohne Spielleitung hat extrem gut funktioniert und führte zu einer deutlich höheren Beteiligung aller Spielenden als ich es erwartet hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass dies ein sinnvoller Weg ist, um Neulinge zum Spielen zu bekommen, weil so nicht eine:r die ganze Verantwortung trägt und sich aufwändig vorbereiten muss, sondern alle zusammen kollaborativ die Geschichte vorantreiben.
    – Damit Neulinge einsteigen können, braucht es Regeln dafür, WIE man ein bestimmtes Rollenspiel spielt. Also nicht, wie das Zaubern oder der Fertigkeiteneinsatz funktioniert, sondern wie das Spiel gespielt werden will. Aktuell scheint der einzige gangbare Weg für Neulinge zu sein, bei einer (mehr oder weniger) erfahrenen Spielleitung „in die Lehre zu gehen“. pbtA macht es mit seinen Spielzügen vor, aber es ist nicht einsteigerfreundlich genug.

    • Michael "Scorpio" Mingers 1. August 2022 at 19:57 - Reply

      Hey, danke für das Engagement, das Hobby zu vergrößern! Fate wäre ja kostenlos verfügbar und regelleicht. Bei Settings wird das ganze schon dünner. Aber da könnten wir Mystics of Gaia empfehlen. 😉 Bei dem freien, regelleichten System mit Hintergrundwelt, mit dem Neulinge anfangen sollen, bleibt die Hürde es zu finden und es anzuwenden. Da funktionieren aus meiner Erfahrung auch mit mittelkomplexen Systemen. Einfacher Kram hätte mich damals vermutlich nicht so durch die Tiefe abholen können, aber die Rollenspiele konnten mich gerade durch das Einarbeiten und das Beschäftigen mit dem Material so faszinieren und über längere Zeit beschäftigen.
      Ich glaube auch, dass Neulinge ohne Erfahrung mit Spielleiterlosen System besser klar kommen, als so über Jahrzehnte geprägte, alte Männer wie ich. Das WIE wird inzwischen ja ziemlich barrierefrei durch Let’s Plays im Internet erklärt.

  9. Marco 5. August 2022 at 13:59 - Reply

    Da es mir auf der betroffenen Seite nicht möglich ist, hinterlasse ich an dieser Stelle den Hinweis, dass der Link zur 208. Folgen auf https://www.die-dorp.de/dorpcast/ nicht funktioniert. Das Linkformat ist auch ein komplett anderes als zuvor.

    • Thomas Michalski 5. August 2022 at 18:34 - Reply

      Hallo Marco,
      wie spannend – der sollte natürlich auch noch gar nicht da sein!
      Die Folge 208 erscheint ja erst am Sonntag – da ist offenbar etwas mit unserer „geplanten Veröffentlichung“-Funktion nicht in Ordnung ^^‘

      Insofern: Bis auf die Nennung in der Liste alles in Ordnung, am Sonntagmorgen wird die Folge erreichbar sein, denke ich.
      Wir hatten nur diesmal vorgebaut, weil der Tom ja das Wochenende auf der Krähencon sein wird!

      Viele Grüße,
      Thomas

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