Lange war es still um meine 3D-Druck-Erfahrungen und das hatte gute Gründe. Zum einen tue ich mich nach wie vor sehr schwer damit, den Ender 3 korrekt zu leveln, damit ich überhaupt drucken kann. Mit Hilfe eines erfahrenen Arbeitskollegen kann ich zwar immer wieder die Funktionalität herstellen, aber allein führt es zu Frust, weswegen das Gerät wenig Einsatz sieht. Zum anderen gab es einen Unfall mit meinem Resindrucker, dem Elegoo Mars. Etwas Resin kam zwischen das Bassin, in dem das Resin während des Druckes ruht, und das Display, über dass das Licht das Resin härtet. Bei der Entnahme des Bassins gab es einen Widerstand, einen kurzen Ruck und … mein Display klebte an der Unterseite meines Bassins. Der Drucker war defekt und es herrschte Lockdown, so dass über Monate keine Ersatzteile zu haben waren. Nachdem mir die Miniaturen für den Mini-Mittwoch ausgingen, beschloss ich einfach, nicht mehr warten zu wollen und kaufte dank neuer Steuerrückzahlung einen Mars Pro . Der neue Drucker ist ein kleineres Upgrade gegenüber der ersten Variante, mit USB-Port vorne, geriffelter Druckplatte statt glatter, besserer Lüftung und VIEL besseren Schrauben an den Einzelteilen. Ansonsten ist kaum ein Unterschied zu erkennen und hey, ich konnte mein Hobby weiterführen! Vielleicht gibt es dann auch 2021 den Elegoo Mars Pro 2 mit 4k Mono-Display, der drei Mal so schnell druckt und dessen Display viermal so lange hält. Denn, das erfuhr ich erst während meiner Suche nach einem Ersatzteil für den Mars, die Displays sind Verschleißartikel. Die regulären Displays haben eine Lebenszeit von rund 200 Stunden im Einsatz. Daher bietet es sich durchaus an, auch nach einer Weile schon mal Ersatz zu ordern . Ich habe jedenfalls auch schon Ersatz für meinen Pro hier liegen, nur für alle Fälle, falls ich mal wieder etwas abreiße, oder meine Drucker aufgrund eines ausgebrannten Displays scheitern. Das sieht zwar nicht so kompliziert aus , aber ich bin halt auch hart ungeschickt bei sowas …
Wie sich der Markt verändert
Insgesamt lässt sich aber weiterhin sagen, dass die Technologiesprünge im Resindruck nach wie vor immens sind und die aktuellen Geräte gegenüber den Vorjahresmodellen bemerkenswerte Fortschritte machen. Zudem entwickelt sich auch die Szene der Nutzer und Anbieter von digitalen Dateien beständig weiter. Gab es vor einem Jahr nur eine Handvoll von Patreons und viele Fans auf Thingiverse und Myminifactory, die das nebenbei betrieben, hat etwa Titan Forge während ich das hier tippe 7.287 Unterstützer auf der Plattform. Bei 9,50€ / 10$ pro Monat pro Unterstützer. Zusammen mit einer wahren Explosion an Anbietern, was Danny von 3D Printed Tabletop auch in diesem englischsprachigem Video sehr anschaulich zusammenfasst. Das führt aber auch dazu, dass die Qualität der Anbieter in diesem härter umkämpften Markt gesteigert werden muss, um zu bestehen. Neben dem Primus Titan Forge halten sich auch die Vorreiter der Artisan’s Guild mit 6.896 Unterstützern und dem gleichen Preismodell sehr wacker. Aber auch Nischen wie Monstrous Encounter mit … „Alternativ“-Modellen für Warhammer und Figuren für Hero Quest können sich durchaus behaupten. Und HeroForge hat nun mit der Veröffentlichung der 20 Version ihres Werkzeugs samt Farben so weit vorgelegt, dass ich innerhalb von zwei Wochen für mich und Freunde ein Dutzend dort erstellter Miniaturen gedruckt habe. Es macht aber auch einfach Spaß, sich den eigenen Rollenspielcharakter zusammenzustellen! Es kommen auch neue Geschäftsmodelle wie kleinere Miniaturensammlungen für schmale monatliche Beträge, die dann auf möglichst viele Unterstützer setzen, wie bei Westfalia mit One Gold Piece.
Während ich anfangs noch aufwändig beschrieb, wie man ggf. Supports setzen kann oder wo die Probleme mit Autosupports vor dem Druck liegen, ist es inzwischen für alle professionellen Anbieter notwendig, ihre Dateien in einer Variante mit vorgefertigtem Support zu liefern. Es gibt Leute wie den 3D Printing Pro, der inzwischen seine Dienste professionell anbietet, um Modelle mit Stützen zu versehen. Dies erleichtert das Hobby für den Entanwender noch einmal enorm und die Figuren können mit etwas warmen Wasser schnell und rückstandslos von allen Stützen entfernt werden. Und apropos Erleichterung …
Wasch meine Figuren, Maschinenknecht!
Da mir die Säuberung der Figuren doch irgendwie auf die Nerven ging und ich für den Prozess aufgrund mangelnden Platzes durch die ganze Wohnung laufen musste, investierte ich ebenfalls in ein Wasch- und Härtungsgerät für die Miniaturen. Es wurde dann der Anycubic Wash & Cure , auch wenn die Geräte nur bedingt miteinander kompatibel sind. Aber die 3D-Druck-Community hat natürlich passende Adapter parat … die man sich selbst drucken kann! Und so sieht das dann inzwischen bei mir aus:
Verschwunden sind das Schallreinigungsgerät, der Nagellackhärterm die Gurkenfässer mit Reinigungsalkohol und Wasser sowie viele, viele genutzte Handschuhe. Denn wenn man die Platte des Druckers oben abschraubt und in den Reinigungsbehälter der Station packt, kommt man nicht einmal in Kontakt mit Resin. Das Verunreinigsrisiko und die Menge an Einweghandschuhen konnte ich damit erheblich reduzieren, da ich sie nur noch zum Reinigen der Geräte und zum Wechsel des Resins anziehe. Die Platte wird oben eingehängt und eine kleine Ventilatorschraube am Boden lässt die Flüssigkeit samt anhängender Figuren dann rotieren. Der Behälter muss dann alle zehn bis zwölf Vorgänge gereinigt werden. Dazu muss man nicht einmal das Isopropanol entsorgen, sondern kann es durch einen Filter zurück füllen, säubern und dann die Einwegtücher und den Filter wegwerfen, während man das Iso zurück kippt.
Danach werden die Figuren von der Platte gekratzt (wofür ich inzwischen einen Metallspachtel statt der alten Plastikschaber nehme), in warmen Wasser von Alkoholresten und den Supports befreit und nach einer Trocknungszeit (wenn noch Wasser drauf ist, gibt es Rückstände, wie unten auf dem Foto) dann im Gerät gehärtet. Dazu setzt man den Drehteller ein, platziert die Figuren auf diesem und wählt eine Belichtungszeit.
Die Lampen im Steg belichten dann alle Seiten des sich drehenden Tellers und das Modell ist in kurzer Zeit sauber gehärtet. Kein Härten mehr in Wassergläsern unter einem Nagellackhärter!
Auch wenn die Anschaffungskosten für die Wash & Cure Station (Elegoo hat inzwischen ebenfalls eine sehr, sehr ähnliche im Angebot) zunächst einmal abschrecken mögen, so möchte ich ein solches Gerät doch jedem direkt zum Start ans Herz legen. Zum einen sind die Mehrkosten gar nicht mal so viel höher, wenn man die Einsparung der sonstigen Geräte und Einweghandschuhe bedenkt, die nun nicht mehr gebraucht werden, zum anderen spart man sich viel Kleckerei, Platz und Zeit. Also tut euch selbst einen Gefallen und denkt über die Anschaffung einer solchen Kiste nach. 😊
//Hinweis: Alle Amazon-Links auf dieser Seite sind Teil des Affiliate-Programms und ein Anteil des Verkaufspreises kommt der DORP zugute.